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Kilometerweit führte eine kurvige Straße durch Wälder mit moosbewachsenen Bäumen und dichtem Farnteppich darunter. Auf schöne Wanderungen im Nationalpark folgte ein Baumwipfelpfad in luftiger Höhe, den wir mit schweißnassen Händen und Schnappatmung (ansonsten natürlich ganz souverän!) passierten. Wir lernten dort eine ganze Menge über Australiens Vegetationsschichten. Seit geraumer Zeit waren wir auf der berühmten Great Ocean Road unterwegs und hatten seltsamerweise kein Stückchen Ozean gesehen…? Wir fingen schon an uns zu wundern, wie der Name dieser legendären Straße wohl entstanden sein könnte. Erst später als wir die kurvigen Straßen direkt am Meer fuhren, ergab der Name Great Ocean Road etwas mehr Sinn.
Aufbruch in Adelaide
In Adelaide brachen wir mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf. Die Zeit auf dem Campingplatz bei Rachel, mit den netten Menschen und dort lebenden Koalas, die wir dort kennen gelernt haben, hatte uns so gut gefallen, dass es uns ehrlich schwer fiel von dort aufzubrechen. Aber mit der Vorfreude auf neue Abenteuer, Bekanntschaften und Erlebnisse im Gepäck als auch den engen Zeitplan im Hinterkopf behaltend, begaben wir uns wieder auf die Straße – in Richtung Great Ocean Road und Melbourne.
Die Great Ocean Road ist eine der großen Touristenattraktionen Australiens und 243 km lang. Sie befindet sich im Süden Australiens im Bundesstaat Victoria zwischen Torquay und Allansford (für die grobe Orientierung: das liegt zwischen Adelaide und Melbourne).
Die Wetlands

Den ersten Halt machten wir in den Laratinga Wetlands. In dem Unikurs „Ecology and Sustainability“, welchen wir gemeinsam an der University of Technology Sydney besucht haben, hatten wir bereits einiges über die sogenannten „Wetlands“ (dt.: Feuchtgebiete/ Feuchtbiotope) gelernt und waren sehr gespannt einmal ein solches Biotop im echten Leben kennenzulernen.
Und wir wurden nicht enttäuscht. Das schöne Fleckchen Natur war ein wahres Tier- und insbesondere Vogelparadies. Mit vielen interessanten Infotafeln konnten wir unser erlerntes Wissen über Wetlands am lebenden Objekt kennenlernen.
Zu den Feuchtgebieten gehören beispielsweise Auen, Moore und Sümpfe. Sie bieten Lebensraum, Rast- und Überwinterungsplätze für Wasser- und Wattvögel. Zudem dienen diese Biotope als (Grund-)Wasserfilter und als Wasserspeicher. So stellen sie nicht nur eine gute Wasserqualität bereit, sondern können auch Überschwemmungen und Fluten vorbeugen, indem sie Wassermassen (z.B. nach starken Regenfällen) aufnehmen und zeitlich verzögert wieder abgeben. Anders herum können auch in trockenen Monaten aus den Feuchtgebieten Wasserreserven entnommen werden. Ein weiterer Pluspunkt: Sie dienen als natürliche Kohlenstoffsenke und können größere Mengen CO2 binden.
Abschied von Nathan2
Am Abend fuhren wir auf einen kleinen Campingplatz direkt am Wasser. Neben einem Erlebnis mit einem Bienenschwarm, der uns – anstatt des vermuteten Wassers – aus dem Handwaschbecken entgegenkam, entließen wir hier auch unsere Pflanze (auch bekannt als Nathan2) in die Natur. Nathan2 hatte uns treu im Camper begleitet und erfüllte seine Aufgabe – für optimale Sauerstoffversorgung im Camper zu sorgen – stets zuverlässig.
Als wir jedoch merkten, dass er beim Autofahren nach einigen Wochen zunehmend eine gewisse Seekrankheit entwickelte und seine Blätter nach und nach abwarf, haben wir ihm einen wohlverdienten Ruhestand auf einem wunderbaren Plätzchen mit direktem Meeresblick gegönnt. 😉

Wanderung zu den Seelöwen
Ein weiteres Highlight – noch vor der Great Ocean Road – war eine mehrstündige Wanderung auf den höchsten Punkt Victorias zu einem Platz, an dem man Seerobben beobachten kann. An der versprochenen Stelle saßen auch tatsächlich einige Seerobben auf einem Stein und warteten auf unseren Besuch. Auf dem Rückweg sahen wir gleich das nächste tierische Highlight: Einen Echidna (auch Ameisenigel genannt) kreuzte unsere Wanderroute. Diese Tiere bohren mit ihrem kleinen Rüssel in der Erde, um dort nach Ameisen und Termiten zu suchen. Sie hinterlassen dabei kleine, lustig aussehende Häufchen, die etwas an minikleine Maulwurfshügel erinnern.
Die Great Ocean Road
Und dann war es endlich so weit: Wir fuhren auf die berühmte Great Ocean Road und waren zugegebenermaßen sehr gespannt was uns dort an epischer Szenerie erwartet. Wie schon in der Einleitung angedeutet war zu Beginn allerdings zunächst kein Ozean in der Nähe, sondern vielmehr Farnenwälder weit und breit, in welchen wir ausgiebig wanderten.
Doch dann – wenige Kilometer später – gelangten wir auf den bekannten und stark bevölkerten Teil der Great Ocean Road. Dort fuhren wir viele kurvige, zum Teil sehr holprige Straßen, die uns jedoch mit einem wunderbaren Meerblick entschädigten. Um den Touristenmassen an den großen Sehenswürdigkeiten, wie z. B. den „12 Aposteln“, aus dem Weg zu gehen, stellten wir unseren Wecker auf eine frühe Uhrzeit am Morgen, um vor den Touristenbussen dort zu sein. Ausgezahlt wurden wir mit einer ganz besonderen Lichtstimmung und himmlischer Ruhe an den sonst so überlaufenen Orten.

Neben den Stopps an den vielen Sehenswürdigkeiten und Aussichtspunkten, verbrachten wir einen schönen Tag in Lorne mit Frühstück am Meer, Bummeln durch die Geschäfte und Lesen am Strand. Auch hier konnten wir wieder Koalas, Papageien und Kakadus beobachten und uns kaum sattsehen, an der Schönheit von Flora und Fauna. Natürlich blieben auch die kulinarischen Highlights nicht aus. 😉

Der Reisefamilienzuwachs in Melbourne
Bald darauf brachen wir auf in Richtung Melbourne. Dort hatten wir nämlich den einzigen richtigen „Termin“, welcher schon die gesamte Reise über feststand und nun immer näher rückte: Marius – Mimis Bruder – hat seinen anstehenden Besuch schon Monate zuvor angekündigt. Ihn wollten wir natürlich pünktlich am Melbourner Flughafen abholen. Auf diesen Reisefamilienzuwachs freuten wir uns sehr. Marius war auch schon im Jahr zuvor mit uns durch Island gereist und wir können mit ein bisschen Stolz behaupten, dass wir eine sehr gut eingespielte Reisegemeinschaft sind.
In Melbourne suchten wir uns einen Naturcampingplatz aus, auf welchem – abgesehen von uns – ganze viele Kängurus und Vögel wohnten. Den ersten Tag verbrachten wir noch allein in Melbourne. Da wurden wir jedoch durch das Wetter von einem starken Sturm und heiß-schwülen Temperaturen von deutlich über 30 Grad etwas außer Gefecht gesetzt. Nachdem es die letzten Wochen – insbesondere nachts im Camper – manchmal mit mehreren Pullis und Socken übereinander noch zu kalt war, war die plötzliche Hitze ein kleiner Kulturschock. Am Abend holten wir Marius am Flughafen ab und konnten am folgenden Tag Melbourne (bei etwas moderateren meteorologischen Zuständigen :D) gemeinsam erkunden. Neben den klassischen Sehenswürdigkeiten ließen wir uns kulinarisch auf ein kleines Experiment ein und probierten in einem Restaurant Känguru- und Krokodilfleisch. Über den Geschmack waren wir sehr überrascht: Während Känguru, welches in Australien eher als minderwertiges Fleisch gilt, sehr zart war und nach Wild geschmeckt hat, erinnerte uns das Krokodil eher an zähes Geflügel.
Weitere Impressionen von diesem Reiseabschnitt haben wir für euch in diesem kleinen Video zusammengestellt:
In den nächsten Blogbeiträgen erzählen wir euch weiterhin Stück für Stück von unseren Erlebnissen und Gedanken während der Reise und stellen passende, nachhaltige Info-Beiträge für euch zusammen. Um nichts zu verpassen, könnt Ihr unseren Blog abonnieren und werdet kurz benachrichtigt, sobald ein neuer Artikel online ist.
Danke für den interessanten Bericht mit dem wunderschönen Video!
Liebe Grüße aus Elmshorn!
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