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Kaum waren wir zu Dritt unterwegs, kamen wir der einheimischen Tierwelt bei Melbourne zum Greifen nah. Ob beim Schnorcheln mit den verspielten „hairy Seals“ (dt. haarige Seelöwen), kleinen Mutproben mitten auf dem Pazifischen Ozean oder der Beobachtung einer gigantischen Vielfalt an bunten Korallen, Fischen und Krebsen, vergaßen wir beinahe die Zeit. Entlang unserer Weges an der Ostküste – auf dem Weg zurück nach Sydney – badeten wir in Meerespools, streichelten wilde Kangaroos, erlebten die Auswirkungen der Buschfeuer und verabschiedeten uns bei einem spektakulären Sonnenuntergang im Sydney Harbour von unserem „zweiten Zuhause“.
Auf Tuchfühlung mit den australischen Meeresbewohnern

Marius konnte in Melbourne gerade einmal einen Tag seinen Jetlag auskurieren, als wir für sein Geburtstagsgeschenk bereits früh am Morgen zum Meer aufbrachen. Eine 3-stündige Schnorcheltour in 16 Grad „warmem“ Wasser haben wir dank der 5mm dicken Neoprenanzüge, 2 Tassen heißen Kaffees und zahlreichen Adrenalinkicks ganz gut durchgehalten. Die Crew war bester Laune und auch wir ließen uns von dem türkisblauen Meer, den verspielten Meeresbewohnern und der strahlenden Sonne in den Bann ziehen. Beim ersten Schnorchelstopp kamen wir den verspielten haarigen Seelöwen zum Greifen nah. Mit unseren Unterwasserkameras entstanden dabei nicht nur elegante Aufnahmen von drolligen Tieren, sondern auch einige witzige Bilder von uns mit der Schnorchelausrüstung.
Nach einer kurzen Aufwärmung auf dem Boot hielten wir direkt am zweiten Schnorchelspot, wo wir eine beeindruckende Vielfalt an kleinen bunten Fischen, farbenfrohen Korallen und Seegräsern bestaunten. Neben all den Unterwasserattraktionen lies sich die Crew auch eine Menge Unterhaltungsaktivitäten direkt auf dem Boot einfallen. So konnten wir während der Fahrt nicht nur in einem großen Netz direkt über der Wasserfläche entspannen oder an einem hängenden Seil hinter dem Boot hergezogen werden, wir sprangen auch alle einmal vom oberen Deck ins kalte Wasser. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht und vielen tollen Eindrücken im Gepäck genossen wir nach der Tour erstmal eine heiße Dusche und danach ganz „Aussie-like“ eine große Portion Fish & Chips am Strand.

Baden im Meerespool
Entlang der Ostküste versuchten wir noch des Öfteren unser Glück mit einem Sprung ins kalte Meereswasser. Dieses Vorhaben wurde jedoch wiederholt unter anderem von der hochgiftigen Quallenart Blue Bottle Jellyfish verhindert. Normalerweise gibt es diese giftigen Quallen nur im den wärmeren Pazifikgewässern an der Nord/Ostküste Australiens, welche sich ca. 1000-1500km nördlich befindet. Durch die Erwärmung der Meere dringen diese Quallen jedoch nun auch in die wesentlich südlicher gelegenen – früher kühleren – Gebiete vor und machen dadurch einen Badeausflug ans Meer immer häufiger zunichte. Auch Kegelschnecken und Kugelfische sind giftige Tiere, die man an den australischen Strandgewässern vorfindet.
Aus diesem Grund haben sich die sogenannten „Rockpools“ in der Nähe vieler Ortschaften etabliert. Diese befinden sich in direkter Nähe zum Meer, sind gleichwohl mit Salzwasser gefüllt aber von einer groben Steinmauer eingefasst. Durch den Wellengang schwappt so koninuierlich frisches Wasser in den Pool und man ist als Schwimmer vor der Konfrontation mit den oben genannten Tierarten geschützt. Die Nutzung ist in den meisten Fällen für jeden kostenlos und frei zugänglich. Die einzige Bedingung ist: Nimm alles mit, was du mitgebracht hast. So kam es dazu, dass wir in Bermagui im ‚Blue Pool‘ eine herrliche Erfrischung genossen. Direkt neben uns schwammen wieder die Seelöwen und winkten uns sogar zu! (Das könnt ihr im Video sehen ;))
Umgang mit Allgemeingütern. Eines der Dinge, die uns besonders bei unserer Reise durch Australien aufgefallen ist, ist der Respekt im Umgang der Reisenden und Besuchern mit öffentlichen Einrichtungen. Während unserer knapp vierwöchigen Reise haben wir zumeist auf kostenlosen Campingplätzen übernachtet, die stets sauber waren, manchmal sogar Toiletten boten und oft in der schönsten Natur lagen. Mülleimer und Abfallbehältnisse wurden entweder gestellt oder es galt die Regel: Nimm alle Dinge wieder mit, die du hierhergebracht hast. Das ist vor allem auf Campingplätzen in Naturschutzgebieten der Normalfall. Ohne dass hierfür ein Kontolleur regelmäßig nach dem Rechten schaute oder eine Kameraüberwachung stattfand, wurden die Plätze ordentlich und unversehrt zurückgelassen. So konnte es auch vorkommen, dass man bei dem ein oder anderen Toilettenbesuch ein Buch lesen konnte, welches Weiterreisende für die dagebliebenen Gäste dagelassen haben. Diese Wertschätzung für das Wohlbefinden anderer Mitmenschen und Allgemeingüter ist eine Lebenseinstellung, die nicht nur in Australien eine Selbstverständlichkeit sein sollte! Jeder von uns kann zu einem liebenswerten und respektvollen Miteinander seinen Teil beitragen.
Hast Du heute schon jemandem deine Wertschätzung gezeigt oder einfach ein Stück Müll vom Boden aufgehoben und entsorgt? Kleine Gesten können sehr bedeutsam sein! 🙂
Zahme Kangaroos als Campingfreunde

Eines Abends mussten wir unsere Übernachtungspläne über Bord werfen, da in der Gegend um Murramarang-Nationalpark und Pebbly Beach bereits heftige Waldbrände wüteten. Dieser Campingplatz war uns zuvor von Bekannten inbesondere deshalb empfohlen worden, weil man dort die Möglichkeit hat mit zahmen Kangaroos zu „kuscheln“. Betrübt von dieser entgangenen Chance entschieden wir uns dazu, kurzfristig einen anderen Campingplatz etwas abseits unserer Route aufzusuchen. Als wir auf das Areal fuhren offenbarte sich uns ein glücklicher Zufall: Auch dort lebte eine riesige Anzahl an Kangaroos! Wir konnten unser Glück kaum fassen und fragten den Besitzer, ob wir die Tiere anfassen dürfen. Zu unserer Freude bejahte er und wies uns lediglich darauf hin, die boxfreudigen Männchen in Ruhe zu lassen. Unsere hungrigen Mägen vergessend, saßen wir kurze Zeit später in einer Gruppe von Kangaroos und Kangaroobabys, die von uns ausgiebig gekuscheln und gestreichelt wurden. Das langersehnte Barbecue danach schmeckte uns nicht nur besonders gut, wir saßen hierbei auch auf einer Holzbank direkt am Meer.
Karibikfeeling in Jervis Bay
Dass Australien wunderschöne einsame Strände hat, ist nach unseren letzten Artikeln bestimmt für jeden ein offenes Geheimnis. Verwundert es daher, dass wir auf dem Weg nach Sydney einen karibikähnlichen Strand mit schneeweißem Sand und türkisblauem Meer gefunden haben? Wir glauben nicht. Daher lassen wir die Bilder dieses Ortes für sich sprechen:
Toronga Zoo in Sydney
Zwei Tage vor Abflug nach Christchurch (Neuseeland) kamen wir wieder in Sydney an. Die Stadt war von den nahen Buschfeuern rauchverhangen und der Himmel nicht zu sehen. So wie wir unser Sydney vor wenigen Wochen zurückgelassen haben, fanden wir es nicht mehr vor. In der Stadt selbst zogen die Rauchschwaden von den weiter entfernten Waldbränden heran und das Ausmaß der Waldbrände ließ sich hier bereits erahnen.
Am Tag darauf zeigten wir Marius die Stadt, wobei wir durch gutes Wetter und eine geänderte Windrichtung weitgehend von der sauren Luft der Feuer verschont blieben. So konnten wir auch erstmals den Toronga Zoo bei nahezu strahlendem Sonnenschein besichtigen. Dabei entdeckten wir sogar die ein oder andere Tierart , die uns bei unserem bisherigen Aufenthalt verborgen geblieben ist. (u.a. ein Wombat, Pinguine, Schnabeltiere, …)
Dauerlauf am letzten Tag in Sydney
Nachdem wir Marius Sydney auch nochmal samt aller Wahrzeichen zeigen konnten und wir bei Sonnenuntergang einen wundervollen Blick von der Fähre aus auf die Oper und den Hafen warfen, nahte der Abschied von unserem Freund und Gastgeber Nathan mit seinen süßen Haustieren Deliah (Hund) und Audrey (Katze). Am letzten Abend kochten wir noch einmal gemeinsam und kosteten eine Vielzahl typisch australischer Süßigkeiten, die uns einen Zuckerschock und Nathan ein breites Grinsen im Gesicht bescherten. Auf den emotionalen ersten Abschied am Abend brach nun auch unser allerletzer Tag in Sydney an. Wir sahen bei einem Kaffee nochmals zwei weitere lieb gewonne Freunde aus der Uni.
Da wir all diese Abschiede so lang wie möglich hinauszögerten, mussten wir den Rest des Tages (einer zugegebenermaßen organisatorischen Mammutaufgabe!) sprichwörtlich im Dauerlauf erledigen. Von der Aufgabe eines Crowdfunding-Paketes bei der Post und dem Vorrausschicken eines Koffers über eine Spedition, der Handwäsche des Campers mit einem Putzlappen und Abgabe bei der Autovermietung, dem Einchecken im Hostel hin zur Organsisation des Transfers zum Flughafen, brach bei uns der zeitliche Notstand aus. Durch hohes Verkehrsaufkommen in der Innenstadt, wurde der sowieso schon enge Zeitplan dann komplett über den Haufen geworfen. Daher kam es wie es kommen musste: Wir erschienen zu spät bei der Autovermietung und standen mit unserem Camper vor verschlossenen Toren. Nach einem kurzen regungslosen Schockmoment und einem noch kürzeren Anflug von „Es muss Schicksal sein – wir sollten einfach für immer mit dem Camper durch Australien fahren“, organisierten wir dann doch über die Service-Hotline eine umständliche Fern-Rückgabe mit dem Einwurf der Schlüssel in den Briefkasten. Nach diesem aufregenden und langen Tag sanken wir schließlich völlig erschöpft in die Sitze des Stadtbusses, der uns zum Hostel brachte. Die Erleichterung konnte man uns vom Gesicht ablesen.
Entlang der Ostküste haben wir wieder viele lustige und spontan gedrehte Videoaufnahmen zu einem kurzen Video zusammengefasst. Du kannst hier unsere letzte Etappe in Australien nochmal in bewegten Bildern erleben:
Wie geht es weiter?
Somit ging unsere abenteuerreiche und wunderschöne Zeit in Australien zu Ende. Wir hoffen eines Tages in das Land, das uns so viele tolle Momente und Erinnerungen bescherte, zurückkommen zu können. Bis dahin sind wir unendlich dankbar, dass wir all diese Erfahrungen machen durften. ❤
Unsere Reise war jedoch an diesem Punkt noch nicht am Ende angelangt: Anfang Dezember ging es nun für uns mit einem „neuen“ Camper rund um die Südinsel Neuseelands! Um auch hier keinen Artikel zu verpassen, könnt ihr gerne unseren Blog abonnieren. Ihr werdet dann kurz per Mail benachrichtigt, sobald ein neuer Beitrag online ist: