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An der Goldküste Australiens scheint auch im Winter die Sonne besonders hell. Byron Bay lädt ein zu außergewöhnlichen Erfahrungen, und gleichzeitig purer Entspannung in einer traumhaft schönen Kulisse.
Die geografische Weite Australiens ist kaum vorstellbar. Vom nördlichsten bis zum südlichsten Punkt sind es ca. 3700 km und vom westlichsten zum östlichsten Punkt ca. 4000 km. Die Fläche von Deutschland würde 21,5-mal in Australien passen und wenn man einmal zu Fuß (ohne zwischendurch Pause zu machen) den Kontinent umlaufen wollte, dann wäre man ca. 269 Tage unterwegs. Durch die Unterschätzung der Weite Australiens, kam es auch dazu, dass wir für einen 3-tägigen Kurztrip Byron Bay als Reiseziel auswählten. Was auf der Landkarte so aussah, als würde man maximal 2-3 Stündchen unterwegs sein, stellte sich als eine 800 km lange Strecke heraus, für die wir auf dem Hin- und Rückweg je 13 Stunden in Zug und Bus unterwegs waren.

Hat es sich gelohnt? Ja! Warum? Wir sind sprichwörtlich im Paradies gelandet. Weiße Sandstrände, türkis-blaues Meer, 10 Grad wärmer als in Sydney und ein Hauch von „Don‘t worry, be happy“ in der Luft. Nach stressigen Tagen, in denen wir einige Hausarbeiten für die Uni verfasst und letzte Vorbereitungen für unseren Blog und das Crowdfunding getroffen haben, tat uns dieser Tapetenwechsel ziemlich gut.
Auch hier war es uns sehr wichtig, umweltfreundlich zu agieren und so wenig Müll und CO2 wie möglich zu produzieren. Dabei stellte sich heraus:
Eine gute Vorbereitung ist alles.
Bei der Entscheidung für ein Verkehrsmittel standen die Fahrzeuge Flugzeug, Zug, Bus und Auto bzw. eine Kombination aus diesen, zur Verfügung. Blickt man auf die Treibhausgasemissionen, zeigt sich deutlich, dass das Flugzeug mit einem Ausstoß von 201 g/Pkm (Gramm pro Personenkilometer) CO2-Äquivalente* zu den umweltschädlichsten Transportmitteln zählt. Während unserer Reise innerhalb Australiens wollen wir komplett darauf verzichten. Sollte man sich dennoch für das Flugzeug als Transportmittel entscheiden, so besteht die Möglichkeit Flüge zu kompensieren. Abhängig von der ausgestoßenen Menge an Treibhausgasen, können Zahlungen an Umweltorganisationen, wie z.B. Atmosfair, gezahlt werden, um die Umweltauswirkungen abzumildern. Beispielsweise zahlen wir für unsere Langstreckenflüge von Berlin über Singapur nach Sydney und wieder zurück 492€ zur Kompensation.
Um zwischen den Verkehrsmitteln Vergleiche und Berechnungen vornehmen zu können, werden verschiedene treibhausfördernde Gase zu CO2-Äquivalenten zusammengefasst. Die hier verwendeten Zahlen beinhalten CO2 (Kohlenstoffdioxid) selbst, CH4 (Methan) sowie N2O (Distickstoffmonoxid; sog. Lachgas).

Auch das in Frage kommende Auto kann mit einem Ausstoß von 139 g/Pkm CO2-Äquivalente* in Bezug auf Nachhaltigkeit eher weniger punkten. Obwohl unser ehemaliger Gastgeber und mittlerweile Freund Nathan angeboten hat, uns mit dem Auto zu fahren, haben wir dankend abgelehnt und uns für eine Kombination aus Zug und Bus entschieden. Reisebusse emittieren eine Menge von 32 g/Pkm und Züge im Fernverkehr 36g/Pkm CO2-Äquivalente*. Den Hauptteil der Strecke, bis nach Casino, konnten wir innerhalb von ca. 12 Stunden mit dem Zug NSW TrainLink zurücklegen. Das letzte Stück von Casino nach Byron Bay sind wir dann mit dem öffentlichen Bus gefahren.
* Zahlenwerte für die Treibhausgasemissionen der unterschiedlichen Transportmittel referenzieren auf die Angaben des Umweltbundesamtes (https://www.umweltbundesamt.de/bild/vergleich-der-durchschnittlichen-emissionen-0) mit dem zugrundeliegenden Bezugsjahr 2017. Die Werte sind als grobe Einschätzung zu verstehen, da verschiedene Parameter zu Abweichungen führen können.
Fährt man lange oder auch kurze Strecken mit dem Auto kann man seine CO2 Bilanz beispielsweise verbessern, indem man Fahrgemeinschaften bildet. Hierbei entstehen oftmals interessante Gespräche, die noch lange in Erinnerung bleiben.
Des weiteren konnten wir unsere landschaftlich sehr schöne Zugfahrt noch kulinarisch aufwerten. Unser Lunchpaket bestand aus Nudelsalat, selbstgebackenen und belegten Brötchen, Obst und Blattsalat und hat auch einige neidische Blicke der Mitreisenden und des Zugpersonals auf sich gezogen. 😉 So konnten wir das in Plastik verpackte Essen aus dem Bordbisto umgehen und so richtig schlemmen. Ein weiteres Argument den Zug statt des Flugzeugs zu wählen, ist die Entschleunigung der Reise. Man bekommt ein Gespür für die Entfernungen und kann zudem interessante Gespräche mit dem Sitznachbarn führen. Wir haben außerdem fleißig an neuen Blogartikeln geschrieben und interessante Podcasts über faire Mode, Beton in der Baubranche, Vogelkunde und die Simulation von Tsunamis gehört.


Angekommen in Byron Bay, machten wir uns auf den Weg zu unserer Unterkunft ‚Arts Factory Lodge‘. Das – nennen wir es mal – ‚Hippiecamp‘ liegt am Rande des Regenwaldes und eines kleinen Sees. Wir waren nicht einmal 5 Minuten angekommen, da führten wir schon ein Gespräch über unsere Träume und deren Bedeutung. Wir mussten kurz lachen, als uns klar wurde, dass unsere Unterkunft eigentlich eher ein großes Zelt ohne Wärmeisolierung, als ein echter Raum mit Wänden war. Schnell haben wir festgestellt, dass unser kleines Hippiedorf zwar nicht mit WLAN, dafür aber umso mehr mit gemeinschaftlichen Aktivitäten im Freien punkten konnte. Während die eine Gruppe gemeinsam draußen Yoga machte, saßen die anderen mit einem Buch am See oder haben Armbänder geknüpft. Nach einem kurzen, anfänglichen Kulturschock können wir nun sagen, dass uns die Zeit in der Arts Factory Lodge sehr bereichert hat. Besonders gut gefallen hat uns das kleine Bistro, in welchem handgemachte Gerichte aus Biozutaten und sogar ganz ohne Plastikverpackung verkauft werden. Die minimalistische, aber dennoch einladende, Ausstattung der Räume und Zelte, sowie die Nutzung von Gemeinschaftsanlagen für Sanitär und Freizeit, führt zu einem reduzierten Strom- und Platzverbrauch und ist aus Nachhaltigkeitssicht sehr interessant.



Bei unseren Erkundungstouren waren wir in den 3 Tagen immer zu Fuß unterwegs. Am Abreisetag haben wir sogar mit unseren großen Reiserucksäcken einen Berg erklommen, um den Leuchtturm, den unglaublichen Ausblick und – zum ersten Mal – Wale und Delfine zu sehen.
Wir könnten jetzt noch viele weitere malerische Worte über Byron Bay verlieren, doch weil dieser Ort so unglaublich schön ist, wollen jetzt lieber Bilder anstatt Worte sprechen lassen und euch unsere Unternehmungen in einem kleinen Impressionsvideo zeigen:
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